In der heutigen Zeit des Niedrigzinses ist es aktueller denn je, den Traum vom eignen Haus zu verwirklichen. Doch oft ist dieser Traum getrübt von einem Alptraum des Unbekannten. Bei dem Bau eines Gebäudes spielen so viele Faktoren eine Rolle, die gesehen und berücksichtigt werden wollen. Diese Komplexität lässt viele Bauherren zurück schrecken, vor allem auch, weil die Kalkulation der Baukosten am Anfang eines jedes Bauvorhabens schwierig erscheint.
Mit diesem Artikel machen wir uns auf die Spur der Baukosten und Baunebenkosten, damit sich nicht die Alpträume verwirklichen, sondern der Traum Ihres eigenen, individuellen Heimes erfüllt.
Baukosten im Überblick
Alle Baukosten für die Planung und Ausführung Ihres Hausbauprojektes sind in der DIN 277 (Kosten im Hochbau) zusammen gestellt. Die DIN unterteilt Kostengruppen und Ebenen der Aufschlüsselung. Je tiefer die Berechnungsebene, desto konkreter werden die Baumaßnahmen dargelegt und desto genauer wird dann die Kostenermittlung.
Jede Baumaßnahme beginnt mit einer Kostenschätzung in der Entwurfsphase. Wenn alle Baudetails geklärt sind und der Bauantrag bearbeitet wird, erstellt der Architekt eine Kostenberechnung. Nach Fertigstellung der Ausführungsplanung – wenn die Angebote der Firmen vorliegen – erstellt der Architekt einen Kostenanschlag. Dieser dient als Grundlage für das Kostencontrolling und der Kostenfeststellung.
Kostenschätzung und Kostenberechnung beruhen auf Ergebnisse von Vergleichsobjekten, so geben sie einen guten Kostenrahmen vor. Dieser verändert sich in den meisten Fällen nur dann, wenn sich während der Planungs- bzw. Bauzeit die Ansprüche des Bauherren ändern, oder neue Ideen hinzukommen.
Um eine Kostensicherheit zu erhalten, ist eine gründliche und genaue Planungsphase sehr wichtig. Auch wenn diese vielen Bauherren oft zu lange dauert, sollten Sie hier Geduld aufbringen und die vielen manchmal auch lästigen Fragen des Architekten beantworten. Die Geduld lohnt sich, denn je weniger Planungsänderungen während des Bauens erfolgen, desto sicherer verhalten sich die Kosten.
Aufteilung der Kostengruppen
Die Gesamtkosten setzen sich aus folgenden Kostengruppen zusammen:
- Grundstück
- Herrichten und Erschließen
- Bauwerk – Baukonstruktion
- Bauwerk – technische Anlagen
- Außenanlagen
- Ausstattung
- Baunebenkosten
1. Die Grundlage eines jeden Neubauprojektes…
ist der Kauf eines Grundstückes oder der Kauf eines Bestandgebäudes, wenn Sie sich für einen Umbau entschieden haben. Grundstücke kosten zwischen 50 und 500 €/qm, je nachdem in welchen Gebieten Sie bauen möchten. In Ballungsgebieten sind zentrumsnahe Bauflächen inzwischen sehr teuer geworden. In ländlichen Bereichen, außerhalb von großen Städten, hingegen nicht.
Bitte beachten Sie folgende Grundstücksnebenkosten:
Grunderwerbssteuer (variiert je nach Bundesland zwischen 3,5% (Bayern) + 6,5% (NRW, Brandenburg)
Gerichtskosten für die Eintragung ins Grundbuch
Notarkosten (1.000 -1.500 €)
evtl. fallen Vermessungsgebühren (1.000 €)
oder Kosten für ein Bodengutachten an. (500 – 1500 €)
Maklergebühren (3-7%, verhandelbar)
2. Unter der Kostengruppe Herrichten und Erschließen…
sind die Anschlüsse an die öffentlichen Medien (Strom, Wasser, Gas, Kanalisation, Telekommunikation) gemeint. Herrichten bedeutet das Baugrundstück baureif zu machen, ggfls. müssen Bäume gefällt, der Boden teilweise abtransportiert werden. In seltenen Fällen ist ein Bodenaustausch erforderlich.
Die Erschließungskosten variieren von Ort zu Ort. Hier ist es wichtig, sich vorab bei den Versorgungsunternehmen zu informieren.
3. + 4. Kosten für das Bauwerk
Zu Beginn der Überlegungen und zum Vergleich von Ausführungsideen bewegt man sich – wie oben beschrieben – im Rahmen einer Kostenschätzung. Diese erfolgt auf der Grundlage der Größe des zu planenden Gebäudes und wird meistens auf Grundlage der gewünschten Wohnflächen berechnet. Angerechnet wird die Grundfläche aller Räume, auch die von Bad, Fluren, Hausanschlussraum etc. Zum Wohnbereich zählen ebenso Terrassen, Balkone, Loggien. Sie werden mit 25 % angerechnet. Alle Räume, die nicht zum Wohnen genutzt werden, sind Nutzflächen. Hierzu zählen u.a. Keller, nicht ausgebaute Dachräume, Abstellräume usw.
Sie müssen mit Baukosten in Höhe von 1.500 € (einfacher Baustandard) bis 2.400 € (mittlerer Baustandard) pro qm Wohn- und Nutzfläche rechnen. Für ein Wohnhaus mit 160 qm Fläche ergeben sich bei einem Quadratmeterpreis von 2.000 Euro somit Baukosten für das Bauwerk in Höhe von 320.000 €.
5. Außenanlagen
Ohne die Außenanlagen sehen alle Gebäude nackt und unvollkommen aus. Viele Bauherren legen die Außenanlagen nach Fertigstellung des Hauses in Eigenregie an. Trotzdem muss man noch mit Kosten in Höhe von 5 – 10 % der Baukostensumme rechnen.
6. Ausstattung
Zur Ausstattung zählen alle festen Einbauten und Kunstwerke. Die Kosten hierfür richten sich nach dem persönlichen Anspruch.
7. Baunebenkosten
Baunebenkosten müssen Sie mit 15-18 % der Baukostensumme anrechnen. Darunter fallen die Kosten für die Planung (Kosten für Architekt, Statiker, Bodengutachter, Vermesser). Dann Gebühren für Versicherungen, Wasser und Strom.
Neben den oben aufgelisteten Baukosten …
empfiehlt es sich einen finanziellen Puffer von 10% (mindestens jedoch 10.000 €) der Baukosten bereitzuhalten. Dieser Finanzpuffer schützt vor Preissteigerungen oder ungeplanten Zusatzarbeiten, die nicht vorhersehbar waren. Nicht selten kommen auch während des Bauens neue Ideen oder Wünsche, die mit diesem Geld realisiert werden können.
Zur besseren Übersicht habe ich die Baukosten der wichtigsten Gewerken in einer Datei für Sie zusammen gestellt. Damit können Sie jederzeit Ihre Kosten kontrollieren und schauen, bei welcher Position Sie einsparen können, falls Sie sich doch für die teureren Fliesen entschieden haben 😉
Also keine Angst. Freuen Sie sich auf das Ergebnis. Es ist Ihr ganz persönliches auf Ihre Bedürfnisse und Ihren Geschmack zugeschnittenes neues Heim.
Ihre Kun Ya Andrea Schmidt
2 Antworten zu “Was kostet ein eigenes Haus?”
Ein sehr informativer Artikel mit ganz wichtigen Informationen. Letzendlich hängt von den Kosten alles ab, da sollte auch wirklich alles beachtet werden. Dies hier wird und hat vemrutlich doch einigen ein ganzes Stück weitergeholfen.
danke für den Kommentar. Ich hoffe sehr, dass dieser Artikel hilft, denn es geschieht ganz schnell, dass kleine Entscheidungen die Kosten in die Höhe treiben. LG